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NATO-Fürsorge - ein Glück, dass es sie gibt!

  • Autorenbild: Steffen Quasebarth
    Steffen Quasebarth
  • 29. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Endlich!


Europa atmet auf.



Die NATO hat sich bereit erklärt, die Sozialpolitik zu übernehmen. Wie fürsorglich von einem Militärbündnis, das sonst nur Bomben liebt, oder vielleicht noch die Osterweiterung - auch wenn die letztlich an der US-Westküste enden müsste, von wegen Erde und Kugel und so. Nicht dass hier jemand noch an sowas lustiges wie die Gefahr eines Atomkrieges denkt.


Vergessen - denn jetzt gibt es statt Kindergärten endlich Kasernen und statt Pflegeheimen den Dienst am Sturmgewehr. Wer braucht schon Renten, wenn er sich mit 70 noch nützlich machen kann. Nach Feierband noch eine schöne Extraschicht in der Schrapnell-Fabrik - das hält den Geist wach und den Rücken schön krumm. Sport frei!


5 % des Bruttoinlandsprodukts – das ist kein Sparvorschlag für Bildung oder Gesundheit, das ist das neue Solidaritätsprogramm von Friedrich Merz für die Armen. Also seien wir solidarisch mit BAE Systems, mit Rheinmetall, mit Lockheed Martin. Die dürfen jetzt endlich aufatmen – ihnen ging es zuletzt doch wirtschaftlich so schlecht.


Und Mark Rutte? Der neue NATO-Generalsekretär? … schreibt Liebesbriefe, wie einst Goethe – nur eben nicht an Charlotte, sondern an Donald. „Lieber Donald, danke für dein entschlossenes Handeln im Iran. HDGDL! Dein Mark!“


Europa - wo ist Dein Selbstbewusstsein eigentlich hin? Ach, das bringt gerade den Hund raus? Schon klar!


Apropos Europa. Das Europa, dass einmal aus der Idee von friedlicher Zusammenarbeit entstanden war, steht mittlerweile am Rüstungs-Straßenstrich und winkt. Und seine Rüstungskonzerne kriegen feuchte Träume, weil sie Produktion, Verkauf und Gewinn nun endlich komplett der Kriegslogik unterwerfen dürfen. Am Ende zahlt den Kram ja eh’ der Steuerzahler, also hängen wir einfach noch ne Null dran.

Tschüssi Sozialstaat.

Tschüssi Wohlstand für alle.

Tschüssi Infrastruktur (ausser natürlich die für die Rüstung notwendige).


Und dennoch werden wir erleben , dass Deutschland, trotz Milliarden Krediten kein Wirtschaftswachstum auf die Reihe kriegt.  Danke Friedrich Merz. Nur Rüstung bringt’s eben doch nicht. Und wir werden einen weiteren atemberaubenden Zaubertrick erleben dürfen. Die Zauberkünstler vom Beschaffungsamt der Bundeswehr werden ihn aufführen und er heißt: Milliarden Euro - Abrakadabra - dreimal schwarzer Kater - verschwunden. Huch? Das Geld? Wo ist denn das Geld plötzlich hin? Tataaaa! Weggezaubert.


Das klappt sicher wie geschmiert. Immerhin haben die da jahrelang Übung drin.


Aber ich will nicht undankbar sein. Die NATO tut ja etwas für uns. Sie bietet uns Perspektiven:

Wer arbeitslos ist, darf sich freiwillig melden.Wer arm ist, darf lernen, wie man Uniform trägt.Und wer Kritik übt, darf zur „Wie - Du bist nicht für die große Kriegstüchtigkeit? Du bist wohl auch nicht für Deutschland?-Hotline“ durchgestellt werden.


Ja - wir sollen „kriegstüchtig“ werden. Yeppie! Als wäre das die neue Schlüsselkompetenz im Lebenslauf.

Frieden? So ein Käse!

Diplomatie? Was für ein altmodischer Quark.


Wir sagen: „Danke NATO!“ Endlich gibts wieder Waffen-Werbung in den Schulen. Endlich wieder Ausmalbücher in Tarnfarbe für die Kindergärten.

Und endlich – endlich! – Sozialpolitik aus dem Generalstab der Bundeswehr.

Denn nichts sagt so sehr „Wir kümmern uns um euch“, wie ein Truppenübungsplatz hinterm Pflegeheim oder gleich im Kindergarten.





 
 
 

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