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Wolfsschrei und Giraffenschrei in der Gewaltfreien Kommunikation: Die Macht der Worte


In der Gewaltfreien Kommunikation, die von Marshall Rosenberg entwickelt wurde, spielen der "Wolfsschrei" und der "Giraffenschrei" eine zentrale Rolle. Diese Begriffe dienen als Metaphern für zwei unterschiedliche Ausdrucksformen in der Kommunikation und verdeutlichen die Macht der Worte sowie ihre Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen.


Der Wolfsschrei repräsentiert eine Art der Kommunikation, die geprägt ist von Urteilen, Kritik, Angriffen und dem Versuch, andere zu dominieren oder zu kontrollieren. Der Wolfsschrei basiert oft auf Annahmen über die Absichten oder Motive anderer Menschen und führt häufig zu Konflikten, Missverständnissen und emotionaler Distanz.


Ein Beispiel für den Wolfsschrei könnte folgender Satz sein: "Du bist immer so egoistisch und denkst nur an dich selbst." Dieser Satz beinhaltet eine Verurteilung und beschuldigt die andere Person. Die Aussage lässt wenig Raum für Verständnis oder Empathie.


Im Gegensatz dazu steht der Giraffenschrei, der für eine gewaltfreie und einfühlsame Art der Kommunikation steht. Der Giraffenschrei basiert auf Empathie, Selbstreflexion, Ehrlichkeit und dem Bemühen um Verständnis und Respekt für die Bedürfnisse aller Beteiligten. Er fördert eine offene und konstruktive Kommunikation, die darauf abzielt, Konflikte zu lösen und Beziehungen zu stärken.


Ein Beispiel für den Giraffenschrei könnte folgender Satz sein: "Ich bin bedrückt wenn ich erlebe, dass meine Bedürfnisse und Ideen keinen Platz finden. Könnten wir gemeinsam nach einer Lösung suchen?" Dieser Satz drückt Gefühle und Bedürfnisse aus, ohne die andere Person anzugreifen oder zu verurteilen.


Die Metaphern des Wolfsschreis und des Giraffenschreis verdeutlichen die Wahlmöglichkeiten in unserer Kommunikation. Indem wir uns bewusst dafür entscheiden, den Giraffenschrei anzuwenden – also empathisch, authentisch und respektvoll zu kommunizieren – können wir dazu beitragen, ein Klima des Verständnisses, der Akzeptanz und des Mitgefühls zu schaffen.


In unserem Alltag haben wir oft Gelegenheit, diese beiden Ausdrucksformen in Aktion zu erleben. Ein Streit mit einem Familienmitglied oder Kollegen kann entweder durch den Wolfsschrei verschärft werden – durch Vorwürfe und Anschuldigungen – oder durch den Giraffenschrei gelöst und wieder in konstruktive Bahnen gelenkt werden – durch das Teilen von Gefühlen und Bedürfnissen sowie das gemeinsame Suchen nach Lösungen.


Die Gewaltfreie Kommunikation ermutigt und befähigt uns dazu, bewusster mit unseren Worten umzugehen und uns für den Giraffenschrei zu entscheiden. Indem wir unsere eigene Haltung reflektieren und uns bemühen, empathisch und respektvoll zu kommunizieren, können wir dazu beitragen, harmonischere Beziehungen aufzubauen und Konflikte konstruktiv zu lösen.


Insgesamt verdeutlichen die Konzepte des Wolfsschreis und des Giraffenschreis in der Gewaltfreien Kommunikation die transformative Kraft unserer Worte sowie die Möglichkeit zur bewussten Wahl einer gewaltfreien Ausdrucksweise in unseren zwischenmenschlichen Interaktionen.


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